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 Joseph Weisers wundersame Reise in den Tod

                   von ihm erzählt, aufgeschrieben von Rainer Müller

Joseph Weiser sucht sein Leben lang die Schuld, die seine Vorfahren ihm vererben. Getrieben von der Angst selbst zum Verbrecher zu werden, sucht er Hilfe beim Kriminalpsychologen Rainer Müller. In vielen Sitzungen unter Hypnose und Tiefenentspannung erzählt Joseph von seiner Kindheit, seiner Jugend und den Narben seiner Seele. So entsteht ein außergewöhnlicher Lebensbericht, der ihn bis nach Rom führt und weit darüber hinaus.

Dort, im Zentrum der katholischen Welt, beginnt Joseph seine Suche nach dem „Imago Christi“, dem Urbild Jesu. Gemeinsam mit Amelia und Augustinus bildet er ein Team, das versucht, verschwundene Kunstwerke zu retten. Doch die Grenzen zwischen Heiligtum und Hehlerei verschwimmen. Joseph unterstützt die Finanzierung der Rettung, zunächst durch den Verkauf von Museumsartefakten, die durch Artefake ersetzt werden; später durch Geschäfte mit originalen Raubkunstobjekten. Der Abstieg in eine Welt der Fälschungen, Täuschungen und der Hehlerei ist unaufhaltsam.

Er schildert die Begegnung mit Dr. Hans Hanke im Salzkammergut, das Milieu von Reichsbürgern und das Grauen der Zerstörung: Hankes Delirium, seine grausame Tötung des Hundes, die Vernichtung des Tafelbildes „Die Gerechten Richter“ aus dem Genter Altar und sein Suizid. Joseph erlebt Demütigung, Repression und Verzweiflung.

Gemeinsam mit Helfern baut er in seiner Heimat eine Maschine, die Fresken ablösen kann, mit der sie in Palmyra das Urbild retten werden. Doch Amelia und Augustinus hintergehen ihn, scheitern und zerstören sein Werk endgültig. Zurück in seiner Heimat begleitet er seine Mutter in ihren letzten Tagen, findet Trost im Abschied und der Gewissheit des Unausweichlichen.

Doch das Leben hält für Joseph noch eine letzte Prüfung bereit. Ein Unfall nimmt ihm das Augenlicht, eine Krebsdiagnose erschüttert seine letzten Sicherheiten. Metastasen trüben sein Denken und er entwirft den Plan für eine neue Konfession: die ‚Gemeinschaft des gänzlich gleichgültigen Gottes‘. Eine neue Sprache soll diese Glaubensgemeinschaft verbinden – „Googlelatein“.

Nach Josephs Tod betreut Müller Schwester Agnes und beginnt das Leben dieses ungewöhnlichen Mannes niederzuschreiben. Er reflektiert über Gott, über Gerechtigkeit, über die Fragilität des Menschseins und über die Ikonen der abendländischen Kultur, die auf so unterschiedliche Weise aus der Welt verschwinden. Müller erinnert an das Christusfresko in Palmyra, an das verschwundene Bild aus dem Genter Altar, an ein fotografisches Negativ beim KZ M., der Decollation der Skulptur der gebärenden Gottesmutter im Mariendom von L.

Der Roman „Joseph Weiser“ ist weit mehr als eine Biografie; ein literarisches Denkmal für das Zerbrechen von Gewissheiten, für die Vergänglichkeit von Kunstwerken und für die Fragilität des menschlichen Lebens. Der Roman bewegt sich an der Grenze von Realität und Fiktion und zeigt in der Figur des Joseph Weiser eine zutiefst selbstlose Suche nach Wahrheit, Schuld und Erlösung. Joseph erkennt, dass von Menschen geschaffene Artefakte unerwartet verschwinden, oft im Moment, in dem sie noch einmal sichtbar werden; er wird ihr Augenzeuge, der dabei erblindet. Dem Leser bietet „Joseph Weiser“ eine lange und abwechslungsreiche Reise durch die dunklen Kapitel des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

Rainer Müller: „Joseph Weiser“, Roman, Agaton, 352 Seiten, € 33.–

 

Das Buch ist im ausgewählten Buchhandel und beim Verlag www.agaton.at erhältlich.

Der Autor kann via E-Mail an verlag@agaton.at zu Lesungen eingeladen werden.

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